Postings zum RPG

Es war ihm vielleicht in den Sinn gekommen, dass Ameria den Anblick eines fast nackten Mourices nicht besonders gut finden würde, doch mit dieser Reaktion hatte er ehrlich gesagt nicht gerechnet. Er hatte ihr bereits den Rücken zudreht und war dabei, sich frische Klamotten zu nehmen, als Ameria in plötzlich anschnauzte und erschrocken fuhr er zu ihr rum. Sie dagegen starte mit hochroten Kopf die Wand an und gab dabei ein so niedliches Bild ab, da musste Mourice einfach nur ein bisschen lachen und meinte dann deutlich neckisch zu ihr "Brüll mich doch nicht so an, mir fällt doch noch mein Handtuch runter." Er musste dabei lachen, denn dieses Bild würde Ameria wahrscheinlich im Moment den Rest geben.
Offensichtlich war sie etwas verklemmt, die Vermutung hatte er ja schon vorhin gehabt aber nun stand es fest. Es wurde immer besser mit ihr.
Er drehte sich wieder zu seinem Schrank, zog sich schnell Boxer und eine Hose an, bevor Ameria ihm noch körperliche Gewalt antat, und meinte dann locker "So Hose an, Gefahr gebannt." Der Spruch hätte auch aus einer Werbung kommen können. Vielleicht sollte er Werbetexter werden.. Nun gut, vielleicht sollte er überhaupt erstmal ein Jahr in einer Schule durch halten bevor er an sowas wie Arbeit dachte.
Gemütlich suchte er nun ein Shirt raus und zog sich dieses über. Der Look Punk war eindeutig wieder getroffen, im Prinzip sah er aus wie vorher, was die Qualität betraf, nur die Farben hatten sich etwas geändert und die leicht lockigen Haare waren nun glatt und nass. Er würde sie lufttrocknen lassen, so viele waren es ja nicht mehr, auf der linken Seite waren sie schließlich abrasiert.
Gemütlich setzte er sich auf sein Bett und sah Ameria an. "Wollen wir?"

Ameria hörte hinter sich wie Mourice diese Szene wohl ziemlich amüsant fand. "Auf die Gefahr mich zu wiederholen: das ist nicht witzig!", schmollte Ameria und kämpfte gegen ein gewisses Gefühl der Demütigung an. Sie wusste ja das sie sich albern verhielt aber sie konnte sich einfach nicht helfen. Als er dann noch andeutete das ihm vor Schreck auch hätte das Handtuch fallen können, entwich Ameria nur noch ein Geräusch der FRustration, während sie ihr Gesicht in ihre Hände fallen lies. Frei nach dem Motto: Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht,
'Wie soll ich es nur mit ihm aushalten?', fragte sih Ameria und atmete ein paar mal tief durch.
Dieser Tag machte sie fertig und es war grade mal Mittagszeit.
Sie hörte das Rascheln von Kleidung und kurz darauf verkündete Mourice auch schon, dass er nun eine Hose trug.
Vorsichtig, noch misstrauisch gestimmt, drehte sich sich von der Wand weg und überprüfte ob er wirklich was angezogen hatte oder sie nur weiter ärgern wollte.
Sie entspannte sich ein wenig, als sie sah das er tatsächlich zumindest eine Hose trug. Ihr Gesicht würde wohl aber noch ein wenig brauchen um wieder ihren normalen Farbton anzunehmen.
Nachdem er nun auch ein Shirt gefunden habe, stellte Ameria fest, dass er im Prinzip genauso aussah wie vorher. Da er nur einen kleinen Rucksack dabei gehabt hatte, hatte sie schon fast vermutet das er nicht viel anzuziehen hat. Dabei kam ihr ein Gedanke: "Gibt es hier eigentlich eine Möglichkeit seine Sachen zu waschen?", sie selbst hatte zwar mehr Auswahl als er mitgebracht aber sie wollte Wochenends nicht nach Hause und ihre Sachen würden für maximal 2 Wochen reichen, wenn überhaupt.
Als er fragte ob sie losgehen wollte stand sie auf und streckte sich kurz. Die ganze Aufregung lies sie ermüden und sie hatte so schon viel zu wenig geschlafen.
"Gibt es irgendwo Kaffee? Wenn ja, würde ich da gerne zuerst hin."

Ameria fand die ganze Situation eindeutig nicht so witzig wie Mourice und wie sie nun so da saß, tat sie ihm fast schon ein bisschen Leid. Sie konnte wirklich nicht gut mit solchen Situationen umgehen und er bezweifelte stark, dass Ameria sich in dem Punkt schnell ändern würde. In Zukunft müsste er wohl doch etwas mehr Rücksicht auf sie nehmen, bevor sie noch einen Nervenzusammenbruch aufgrund ein bisschen nackter Haut erlitt. Seinen Spruch, er schliefe nackt, verklemmte er sich vorerst, der wäre im Moment wohl wirklich zu viel für die Kleine.
"Ach, eigentlich bin ich einer von den guten. Man sieht es nur nicht gleich." sagte er etwas beschwichtigend zu ihr und lächelte sie aufmunternd an.
Mit ihrer Frage lenkte sie dann das Thema schnell auf etwas anderes und Mourice antwortete "Ja klar, im Keller findet man Waschmaschinen, Trockner und Bügelmöglichkeiten. Waschmittel und sowas ist auch alles da." Er erklärte ihr auch noch kurz den Weg, immerhin fand sie ja vorhin nicht mal mehr das Zimmer, da war es wohl besser.
Als Ameria sich aufstand und sich kurz streckte, war das wohl das Zeichen ein bisschen das Schulgelände zu erkunden.
"Öhm ja." Überlegte er kurz auf ihre Frage hin "In der Kantine gibt es Kaffee. " sagte er knapp und ging in den Flur um sich seine Schuhe anzuziehen, Socken würde er nicht brauchen, es ist Sommer und wirklich warm draußen. Eigentlich war der Sommer nicht so seine Jahreszeit aber er hatte gelernt ihn zu schätzen, bei dem Wetter konnte man problemlos draußen schlafen und das war doch immerhin was.

Ameria lauschte Mourices Wegbeschreibung zu den Wschräumen aufmerksam und als er fertig war nickte sie kurz.
"Ich bin sicher du brauchst den Raum früher als ich, ich komm dann einfach mit.", beschloss spontan, denn er hatte den Weg zwar gut beschrieben aber Ameria traute ihrer Orientierungsfähigkeit nicht.
Sie folgte Mourice aus dem Zimmer. "Das mit dem 'du gehörst zu den Guten' glaube ich dir nicht so ganz. Dafür hast du dich zu gut amüsiert.", stellte sie leicht schmollend klar, folgte ihm aber dennoch brav hinaus auf den Schulhof.
"Ist die Kantine weit weg? Ich bin eine gefühlte Ewigkeit wach.....", gähnte sie leise und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf der Haus als sie auf den Schulhof hinaus traten.
Eine Ahnung durchfuhr sie. Ihrem Instinkt folgend lies sie den Blick über der Hof schweifen und atmete scharf ein. "Oh nein....", entfuhr es ihr und sie positionierte sich sofort näher zu Mourice, mit ihm als Blickschutz.
Sie konnte es nicht fassen, von allen Menschen auf der Welt war ausgrechnet dieses Mädchen auch zu dieser Schule eingeladen worden?
Sie warf einen verstolhenden Blick in Richtung des Mädchens um sich zu vergewissen. Es bestand kein zweifel. Ihre Hoffnung auf einen Neuanfang war dahin.
Keine 50m entfernt stand Hannah,ein Mädchen das Ameria seit dem Kindegarten kannte und es verband sie ein inniger gegenseitiger Hass. Ameria wusste nicht wie es angefangen hatte, aber sie wusste was über die Jahre passiert war und konnte daher gut erahnen, was passieren würde, sobald Hannah sie entdeckte.

Kurz musste er überlegen was sie mit meinte, als sie sagte, er würde den Wäscheraum früher brauchen, doch sie hatte recht. Da er kaum Klamotten besaß musste er eindeutig öfter waschen, Ameria dagegen hatte einen großen Koffer dabei gehabt, sie würde eindeutig länger mit ihren Sachen auskommen. Etwas verlegen darüber schmunzelte er kurz und sagte dann "Ja, da könntest du wohl recht haben." Kurz musste er kurz über sich selber lachen, es hatte ganz schön gedauert bis er es verstanden hatte, wahrscheinlich brauchte er auch dringend einen Kaffee und etwas zu essen, davon gab es heute schließlich noch nichts.
"Die Kantine ist unten im Schulgebäude im hinteren Teil. " erklärte er kurz den genauen Standort und ging zielsicher in die Richtung.
Die Kantine war wirklich großartig. Es wurden dort jeden Tag frisch gekocht, kein Fertigessen, und es gab immer eine großzügige Auswahl. Selbst als Vegetarier oder gar Veganer gab es keine Probleme etwas Leckeres zu finden. Sollte man Allergien haben, konnte man sogar separates Essen bestellen und wirklich: Der Koch und sein Küchenteam sind großartig! Während die beiden auf den Weg dorthin waren, erzählte Mourice kurz und doch schon leicht schwärmerisch was es dort alles so in der Kantine gab und er würde bestimmt auch etwas essen.
Er hatte wenig auf seine Umgebung geachtet, schließlich fühlte er sich schon sicher und die Wahrscheinlichkeit das ihn hier jemand angreifen würde und das am ersten Tag war doch ziemlich gering. Daher kam es für ihn ziemlich überraschend als Ameria plötzlich etwas sagte und sich zugleich hinter ihm versteckte. Mal ganz davon abgesehen, dass er wirklich eine miese Wahl als Versteck war, suchte er den Grund für Amerias plötzliches Verhalten und entdeckte ein Mädchen nicht weit von ihnen entfernt.
"Du kennst sie?" fragte er trocken und blieb so gut es eben ging als nichts besonders großer oder besonders stämmiger Junge vor ihr stehen um so die Sicht des Mädchens auf Ameria zu versperren. Auf den ersten Blick war sie nicht gerade glücklich über das Wiedersehen aber bei Mädchen war das manchmal so eine komische Sache, Mourice wollte lieber erstmal abwarten was sie sagen würde.

Ameria fluchte innerlich auf jedwede Weise die sie kannte. Grade noch hatte sie sich - angeregt von Mourice bildhafter und schwärmerischer Beschreibung des Essens in der Kantine - darauf gefreut sich den Bauch vollzuschlagen und jetzt war ihr Magen zu einem Stein verknotet.
Mourice positionierte sich zu ihrem Glück so, das er den Blick auf sie verdeckte, so gut es halt ging. Er war vielleicht nicht die Beste wahl um sich hinter ihm zu verstecken aber er selbst war so auffällig, dass sie neben ihm weniger auffiel.
"Ja leider.....", antwortete sie auf seine Frage. "Sie heißt Hannah und wir kennen uns seit laaaaanger Zeit....", mit einem kurzem Zupfen an seinem Shirt signalisierte Ameria das sie schnell weiter gehen sollten, denn grade hatte Hannah ihnen den Rücken völlig zugedreht.

Mensa:
Mit einigen zügigen Schritten betraten sie die Mensa. Dort angekommen entspannte sich Ameria sichtlich und lies sich nur zu gerne von den köstlichen Düften ablenken. "Eigentlich wollte ich ja nuur Kaffee aber was hälst du von Mittag?", fragte sie und ging zeitgleich los um sich ein Tablett zu holen.
Es waren bereits einige Schüler hier aber noch war es nicht gerappelt voll. Ameria bekam also recht schnell ihr Essen, eine große Portion Wok Gemüse mir Reis und als Nachtisch ein Croissant.
Um alles runter zu spülen hatte sich auch den ersehnten Latte Macciato gegönnt und suchte sich einen leeren Tisch, wo sie nun auf Mourice wartete.

Mourice hatte sich also nicht getäuscht, die beiden waren wirklich keine Freundinnen und scheinbar war es für Ameria wirklich schlimm sie hier zu sehen. Kurz begutachtete er noch das Mädchen, eine Geplagte, ehe er sich von Ameria weiterziehen ließ. "Wohl so eine richtig innige Freundschaft?" fragte er sarkastisch. Er wusste selbst wie es war jemanden zu begegnen, wo man gehofft hatte diese Person nie wieder zusehen. Zum Glück schien diese Hannah, wie Ameria sie vorstellte, sie nicht entdeckt zu haben und so konnten sie ungestört weiter zur Kantine und dort endlich was essen.

Angekommen schien auch Ameria Hunger zu bekommen und auf ihre Frage hin nickte er angeregt, schnappte sich ebenfalls ein Tablet und ging auf die Jagd, wenn man es so nennen wollte. Jagd passte vor allem so gut zu ihm, da er sich seit Jahren vegetarisch ernährte.
Zu erst nahm er sich einen kleinen Salatteller ohne Fleisch mit Joghurtdressing, danach gab es ein Stück vom vegetarischen Gemüseauflauf, der sah nämlich verdammt gut und der Käse erst. Das war ein Produkt weswegen er einfach nicht Veganer werden konnte, der Käseersatz war einfach nicht das selbe. Zum Nachtisch holte er sich etwas vom Obst, ein Stück Honigmelone, eine Banane und einen Pirsich. Zum trinken hatte er sich einen Kaffee mit etwas Milch geholt, vielleicht würde er dann wieder schneller Denken können.
Mit diesem Ergebnis an Leckereien machte er sich auf den Weg Ameria zu finden, welche bereits Platz genommen hatte und setzte sich ihr gegenüber. Mittlerweile war seine Vorfreude ins fast unermessliche gestiegen, er hatte ganz vergessen wie schön es hier doch sein konnte und vor allem müsste er, so lange er hier war, gewiss nicht hungern. Die Kantine war rund um die Uhr geöffnet und es gab immer etwas zu essen. Zu den Essenszeiten war das Buffet immer reichlich vorhanden und zwischen durch hatte man immer Zugriff auf belegte Brote, Obst, Gemüse und kleinen Snacks wie Chips, Nüssen und der gleichen. Also Hungern musste man hier wirklich nie.
"Guten Appetit!" sagte er über das ganze Gesicht strahlend und fing mit seinem Auflauf an. Endlich was zu essen und dann auch noch so gut. Man sah ihn einfach seine Freude beim Essen an und vor allem zeigte er, dass er gute Tischmanieren hatte.

"Guten Appetit" Während Ameria ihren Hunger stillte und sich auch Mourice wie ein kleines Kind über sein essen freute, kam sie innerlich endlich ein wenig zur Ruhe.
Mourice schien direkt bemerkt zu haben das Hannah ein heikles Thema war und hatte genug Empathie um das Thema nicht weiter zu vertiefen.
Gut genährt beschlossen beide das Schulgelände zu erkunden oder im präziser zu sein Ameria erhielt von Mourice eine kleine Tour. Es war ihr nach wie vor nicht ganz klar warum er sich so gut auskannte.
Er mochte zwar verwadnt sein mit dem Direktor aber Ameria kannte die Arbeitsplätze ihrer Verwandten nicht so gut wie Mourice diese Schule.
Da er jedoch am Morgen, sowie auch später jeglichen Fragen in diese Richtunggeschickt ausgewichen war, beschloss Ameria das Thema ruhen zu lassen. Eventuell würde er selber darüber reden, ohne das sie ihn fragen musste oder sie bekam es einfach irgendwie anders raus.
Viel interessanter und auch gruseliger waren die Sachen mit seinem Rücksack und dem Schrank aber auch hier wusste Ameria nicht recht wie sie es ansprechen sollte ohne verrückt zu wirken, also ließ sie es bleiben.
Das Schulgelände war größer als erwartet, die Sporthalle, welche in einem extra Gebäude war, enthielt sogar einen Pool. Der Gedanke das es eventuell Schwimmunterricht geben könnte beunruhigte Ameria.
Sie schwamm nicht gerne und sie schwamm auch nicht gut. Sie liebte zwar das Meer und ging auch gerne ins Wasser aber immer nur so tief wie sie noch stehen konnte.
Als der Rundgang beendet war und die beiden sich noch ein großzüges Abendessen gegönnt hatten ging es zurück aufs Zimmer.
Ameria suchte sich ihren Schlafanzug raus, bestehend aus T-Shirt und Shorts, und schloss sich im Bad ein, wo sie nun auch in aller Ruhe duschte.
Nachdem sie ihre nassen Haare in einem Zopf geflochten hatte für die Nacht, sich die Zähne geputzt hatte und ihren Shorty angezogen hatte, gab sie das Badezimmer frei und schlüpfte schnell unter ihre DEcke. Nicht weil ihr kalt war, das Zimmer hatte eine sehr angenehme Temperatur trotz der Hitze die den Tag über geherrscht hatte, nein ihr war nur wieder bewusst geworden, dass sie hier alleine in einem Zimmer war mit einem ihr praktisch unbekanntem Jungen.
Sie fühlte sich ein wenig unsicher, obwohl sie nicht glaubte das er etwas tun würde was dies rechtfertigte aber im Schlafi im Bett liegend kam sich Ameria etwas ungeschützt vor.
Sie zog sich die Decke bis zum Kinn und wünschte sich sie wäre etwas müder als sie aktuell war. "Weißt du wohin wir morgen zuerst müssen?", fragte sie Mourice, denn Stille verschlimmerte nur ihre Nervosität. "Mir war so als wäre was dazu gesagt worden aber ich kann mich nicht mehr erinnern..."

Nach dem sie genüsslich ihr Mittag verdrückt hatten, setzten die beiden ihren Rundgang über das Schulgelände fort. Mourice zeigte er ihr erstmal was alles so wichtig war und was es im allgemeinen hier überhaupt gab. Diese Schule konnte sich wirklich sehen lassen, immerhin gab es hier sogar einen Pool, wenn das nichts war. Für Mourice selbst war das alles nicht neu und er interessierte sich eher für die Veränderungen, die es wie jedes Jahr gab. Zum Beispiel waren die Bänke draußen mittlerweile in Zement eingelassen, damit sie nicht mehr durch die Gegend fliegen würden. Auch in der Turnhalle hatte sich einiges getan und der Mattenwaagen war jetzt in einem Metallkäfig eingeschlossen, woran wohl er Schuld war. Letztes Jahr hatte Trilla Kontrolle über diesen gewonnen und einige Schüler damit durch die Gegend gejagt... Das gab vielleicht Ärger.

Am Ende hatte er der Rundgang dann doch so lange gedauert, dass die beiden wieder in die Kantine gingen und dort noch gemütlich Abendbrot aßen. Für die Nacht hatte Mourice sich noch eine Banane und eine kleine Tüte Gemüsechips mitgenommen, man wusste ja nie wann man mal Heißhunger bekam.
Im Zimmer eroberte erstmal Ameria das Badezimmer um sich fertig für die Nacht zu machen. Mourice setzte sich derweil daran und reparierte endlich seinen Schrank, an dem Trilla vormittags ihre Wut zur Geltung brachte. Die Zwischenböden waren schnell wieder an ihrem Platz und er konnte seine Klamotten wieder ordentlich auf diesen legen. "Na mal sehen wie lange das hält." sagte er zu sich selbst mit einem leicht bösen Blick zu Trilla, welche völlig unschuldig tat.
Als Ameria wieder aus dem Bad kam und direkt unter ihrer Decke flüchtete, suchte auch er seinen Waschbeutel zusammen um sich für die Nacht fertig zumachen.
"Morgen hängt im Schulgebäude im Eingang wieder Listen aus, auf denen steht wer in welcher Klasse und in welchem Raum ist." sagte er eher so nebenbei. "In der ersten Stunde erklärt dann der Klassenlehrer alles weitere." Mittlerweile dachte Mourice überhaupt nicht mehr darüber nach, ob es nicht verdächtig war, was er alles wusste. Bestimmt würde es morgen eh raus kommen und irgendein Lehrer oder ein anderer Schüler würde etwas sagen.
Schnell ging er ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und war dann auch schon fertig für die Nacht. Er ging wieder zurück ins Zimmer auf sein Bett, zog alles bis auf die Boxer aus und legte sich nieder.
Ein Bett. Ein eigenes Bett. Die Nacht würde er bestimmt gut schlafen.

Ameria schmunzelte leicht, denn mittlerweile versuchte Mourice nicht einmal zu verbergen das er sich auskannte.
Mit dem Wissen wie es weiter gehen würde kuschelte sich Ameria weiter in ihr Bett.
Mourice schien auch müde zu sein und legte sich ebenfalls schlafen, nachdem er sich im Bad frisch gemacht hatte.
Ameriw wusste es besser als in seine Richtung zu gucken und so schlief sie friedlich ein, nicht ahnend das Mourice keinen Schlafanzug besaß. Ihre Nacht war unruhig und sie wurde fast halbstündig wach.
Ameria hatte schon seit klein an sehr lebhafte und farbige Träume. Ihre Tante hatte ihr geraten ein Tagebuch über Träume zu führen, nach 2 Wochen hatte Ameria wieder abgebrochen. Zu verstörend.
Irgendwann ging ihr Handywecker und das sich endlose herumwälzen hatte ein Ende. Alles andere als erholt schleppte sich Ameria ins Bad.
Seit Jahren hatte sie eine feste Routine und so konnte sie sich, egal wie schlecht sie geschlafen hatte und egal wie müde sie war, so zurecht machen, dass sie zumindest aussah als wäre sie gut ausgeruht.
Ihre Königsdisziplin: Augenringe verschwinden lassen.
Nachdem sie als ihre Zähne geputzt hatte, das Gesicht gewasche und dann bemalt hatte gab sie das Bad frei um sich ihre Sachen für den Tag rauszusuchen.
Ein Blick rüber zu Mourice lies Ameria zum einen erröten denn der Junge war halb nackt und zum anderen staunen dass er noch tief und fest zu schlafen schien. Sie beschloss diesen Umstand für sich zu nutzen und zog sich eben im Badezimmer hinter verschlossener Tür um.
Die Haare sahen tatsächlich in dem geflochtenem Messy-Style so gt aus, das sie es dabei beließ.
10 Minuten bevor sie ihrer Meinung nach dringend los müssten, lag Mourice immernoch in seinem Bett.
"Mourice? Scläfst du noch?", fragte sie vorsichtig in Zimmerlautstärke und hoffte auf eine Antwort.

Es war so herrlich endlich wieder in einem Bett zu schlafen. Ein Bett nur für ihn allein und in dieser Bettwäsche hatte zuvor auch noch niemand geschlafen, welch ein Luxus. Kaum verwunderlich, dass Mourice aufgrund dieses besonderes Umstandes auch schlief als hätte er dies seit Tagen nicht. Wie ein Stein. So wirklich glücklich. Auch war diese Nacht komplett traumlos, was zur Erholung wirklich gut beitrug. Ach könnte denn nicht jede Nacht so sein?
Nur der Morgen, der war wie immer schrecklich.
Irgendeine schrille Stimme hallte immer wieder in seinem Kopf. Irgendwas bewegte sich auch in seiner Umgebung, es war hell, es war eindeutig zu früh. Noch völlig schlaftrunken, drehte sich Mourice sich einfach wieder auf die andere Seite und konnte zum Glück einfach weiter schlafen.
Doch seine Ruhe wurde je wieder gestört. Eine Stimme schien mit ihm zu reden, dieses mal war sie angenehm und sie sagte sogar etwas und machte nicht nur komische Laute. Mit zusammen gekniffenen Augen drehte er sich zu dem Ursprung dieser Stimme und sah das Gesicht eines Mädchen, was vor seinem Bett stand und mit ihm sprach. Für eine Sozialarbeiterin war die aber verdammt jung und für eine von der Straße zu gut gekleidet. Es dauerte verdächtig lange, bis er wirklich erkannte, wer da vor ihm stand und er sich auch erinnerte wo er jetzt gerade war.
Er war wieder an der Schule seines Onkels.
"Ja..." sagte er noch völlig neben der Spur und immer noch mit zusammen gekniffenen Augen. Wie spät war es eigentlich?

Ameria wurde schnell klar das Mourice ganz offensichtlich keine Morgenperson war.
Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern bis er begriff wo er überhaupt war und das Ameria ihn angesprochen hatte. Kurz war sie sich unsicher ob er sie überhaupt erkannte.
Als er auf ihre Frageob er noch schliefe mit nejahte musste sie ein wenig schmunzeln. Er sah so verpennt fast harmlos aus, sogar ein bisschen süß wie sie festsellen musste. Sie war sich dabei ziemlich sicher das ein Junge mit einem riesigem Tattoo auf dem Rücken und halb rasiertem Kopf nicht unbedingt als süß beschrieben werden wollte.
"Ich weiß ja nicht wie du so deinen Tag geplant hast aber was hälst du davon aufzustehen? Vonwegen Unterricht und so?", schlug sie ein wenig belusttigt über seine Verpeitheit vor.
"Du hättest noch ca. 10 Minuten bis wir wirklich los müssten", erwähnte se mehr so nebenbei und hoffte das er das schaffen würde, denn wenn sie ehrlich war hatte sie wirklich gehofft nicht alleine den Morgen bewältigen zu müssen.

Unterricht?
Am liebsten hätte er sie gefragt, wovon sie reden, schließlich ging er so gut wie nur zur Schule. Leider wurde ihm immer mehr bewusst wo wer war, desto wacher er wurde. Er war wieder ein Schüler und er musste zum Unterricht. Als er zugesagt hatte, klang der Plan ja noch ganz gut, doch jetzt verlor er immer mehr an Attraktivität. Kurz sah er sich um, beide waren alleine im Raum, mehr oder weniger und Mourice setzte sich langsam aufrecht hin.
Auf ihren Hinweis, wie viel Zeit ihm blieb, sah er kurz aus dem Fenster, stand auf und schleppte sich wortlos ins Badezimmer, nur in Boxer bekleidet denn beim besten Willen dachte er jetzt nicht daran, sie etwas anzuziehen.
Im Bad hüpfte er unter die Dusche um kurz etwas wach zu werden. Leider hatte auch Trilla den Plan ihn wach zu kriegen und stellte mal eben kurz das Wasser auf eiskalt. Mourice, der immer noch nicht ganz da war, wurde in dieser Sekunde hell wach und sprang förmlich wieder aus der Dusche, was einen riesen Krach verursachte und brüllte los "Du Miststück!" zu Trilla, welche lachend in einer Ecke des Raumes war.
Aber gut, er war jetzt wach.
Schnell noch Zähne putzen und Mourice ging zurück ins Zimmer, wo er sich frische Klamotten nahm und dann zu Ameria sah und überlegte. Würde er sich schnell hier umziehen, gäbe es wahrscheinlich tierischen Ärger. Also wieder ins Bad, sich dort umziehen und wieder zurück. Fertig in 8 Minuten. Was wollte mal mehr?
"Von mir aus können wir, ich bin fertig." sagte er dann und kramte nebenbei noch seinen Tabak zusammen und verstaute ihn in der Hosentasche.

Ameria konnte regelrecht zusehen wie die Räder hinter Mourices Stirn anfingen sich zu drehen.
Irgendwann schien genug Strom entstandene zu sein, das ihm ein kleines Licht aufgring und er tatsächlich anfing sich in Bewegung zu setzen.
Da Ameria ihn ja bereits nur mit Handtuch kannte und vorhin schon bemerkt hatte, dass er nur eine Boxershort trug, blieb ihr der Schock der Überraschung diesmal erspart, peinlich berüht war sie dennoch und drehte sich lieber weg, als er das bett verlies und zum Bad schlurfte.
Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr und als sie die Dusche hörte schüttelte sie ungläubig den Kopf. "Mourice, du hast keine Zeit zu duschen.", rief sie in Richtugn Badezimmer.
In diesem schepperte und krachte es nur so im Bad und Mourice schrie wütend auf.
Miststück? Entrüstet und wütend drehte sie sich zum Bad. Er konnte wohl unmöglich sie meinen oder? Aber wen dann? Die Dusche? Ameria verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte beleidigt die Lippen. Sie würde wohl merken, wenn er gemeint hatte je nachdem mit welcher Stimmung er aus dem Bad kam.
Entgegen ihrer Vermutung das er es nicht schaffen würde zu duschen, war Mourice nach 8 Minuten grade püntklich fertig und wollte auch direkt los. Ameria schnappte sich ihre Schultasche und folgte dem Zigarettendrehendem Mourice aus dem Zimmer in den Flur und zu den Aushängen an welchen heute die Klassenaufteilungen hingen. "Wen hast du da eigentlich vorhin im Bad so angeknurrt?", fragte Ameria, bemüht es beiläufig klingen zu lassen.
Am Aushang angekommen suchte sie ihren Namen und fand bald ihre Klasse. Sie stellte fest das Mourice in die selbe Klasse gesteckt wurde und schluckte schwer als sie noch einen bekannten Namen sah. "Putain de merde!", zischte sie. Sie war tatsächlich mit Hannah in der selben Klasse.

Zusammen mit Ameria machte er sich auf den Weg zum Schulgebäude. Auf dem Weg dahin schaffte er es sogar keine schnelle Zigarette zu rauchen, wenn er musste konnte er wirklich schnell sein.
Als Ameria plötzlich fragte wen er im Badezimmer gemeint hatte, musste er kurz überlegen was sie meinte aber als es ihm einfiel sah er kurz etwas erschrocken zu Ameria. Er hatte ganz vergessen, dass die meisten hier noch gar nicht bescheid wussten und sein Verhalten daher ziemlich merkwürdig war. Kurz musste er sich eine Ausrede einfallen lassen, tat nach außen hin aber total locker und meinte dann nach kurzer Bedenkzeit sehr trocken "Ach, das meinst du. So ne blöde Spinne wollte mit mir zusammen duschen." erklärte er dann kurz sein Verhalten und besah sich dann den Aushang als wäre so eine Art und Weise das normalste der Welt.
Zu seinem erstaunen teilten sich die beiden nicht nur ein Zimmer, sondern waren sogar in der selben Klasse.
Er wollte ihr gerade fröhlich mitteilen, dass die beiden auch in einer Klasse waren, als er Ameria plötzlich bemerkte, dass sie sich über irgendwas überhaupt nicht freute. In irgendeiner Fremdsprache zischte sie auf einmal etwas und Mourice sah sie verwirrt an.
"Ist alles okay bei dir?" fragte er vorsichtig nach.
Er hatte mal gelernt, wenn Frauen in Fremdsprachen zischten, sollte man immer mit allem rechnen, es könnte sogar gefährlich werden.

Ameria atmete ein paar Mal tief durch. Verdammt noch eins wieso hatte sie nur soviel Pech? Es gab 4 Klassen hergott nochmal. 4!
Mourice sprach sie vorsichtig an, so wie man einen Hund ansprach der bereits knurrte.
Sie tippte auf Hannahs Namen und lächelte bitter. "Meine Spinne.", spielte sie auf seine 'erklärung' zu dem Vorfall heute morgen an und ließ deutlich erkennen, dass sie ihm nicht glaubte.
"Das wird unschön....", schüttelte sie den Kopf und schaute sich um. Sie wollte vermeiden das sie Hannah jetzt schon begegnete und stellte erleichtert fest, das sie nicht in Sichtweite war.
Da dies jedoch nicht unbedingt bedeutete, dass sich das nicht jeden Augenblick ändern könnte ging Ameria erstmal von dem schwarzen Brett weg.
In diesem Moment ertönte eine Durchsage für alle neuen Schüler.
Der nächste Stopp sollte also die Aula sein, wo es scheinbar nochmal so etwas wie eine Begrüßungsrede gab. Ameria sah zu Mourice und ging mit ihm und dem Gefühl beobachtet zu werden zur Aula.

Mourice hatte es also richtig eingeschätzt, Ameria hatte auf den Listen etwas entdeckt, was ihr überhaupt gefiel. Sie nannte es nur ihre Spinne und deutete auf einen Namen, der mit uns in einer Klasse war. Hannah. Er brauchte eine Sekunde, doch dann konnte er sich daran erinnern. Die beiden hatten auf dem Schulhof gestern eine Hannah gesehen, bei dessen Anblick Ameria alles andere als glücklich war. Er hatte zwar nicht nachgefragt, was zwischen den beiden vorgefallen war, aber es wurde deutlich, dass es nichts gutes war.
Die Anspielung auf seine Erklärung ignorierte er gekonnt, sie würde schon noch früh genug erfahren, was wirklich passiert ist.
Mourice überlegte gerade vielleicht doch nachzufragen, da ertönte plötzlich eine Durchsage, dass sich alle neuen Schüler in der Aula einfinden sollten.
"Na komm, suchen wir uns einen schönen Platz" sagte er aufmunternd.

Zusammen mit Ameria machte er sich auf den Weg zur Aula, genau so wie sämtliche andere Schüler und wie immer gab es welche, die unbedingt drängelnd mussten. Genau das richtige für Mourice... Es dauerte auch nicht lange bis er den ersten anfauchte und deutlich zeigte, dass er es überhaupt nicht abkonnte, wenn ihn einer beiseite schieben wollte. Schnell hatten auch anderen bemerkt, dass er die Krallen ausfuhr und mit seinem Aussehen wirkte er auf viele noch bedrohlicher, so konnte er den Rest des Weges relativ gelassen zurück legen und suchte sich in der Aula gleich einen Platz nahe am Ausgang. So bald die Ansprache vorbei war, würde es bestimmt eine Pause geben und in dieser konnte er sich einen Kaffee holen.

Der erste Schultag versprach immer etwas besonderes zu werden. So viele neue Schüler und Fähigkeiten auf einen Haufen sorgte immer für ein gewisses Knistern in der Luft.
Daniel saß mit einer großen Tasse Kaffee noch am Frühstückstisch, während seine Frau bereits auf dem Gelände unterwegs war und alle verirrten Schüler auf den richtigen Weg brachte. Nachher müsste er noch einmal auf der Bühne stehen und eine Rede halten. Innerlich grauste es ihn immer wieder dort zu stehen, wenn ihn alle anstarrten, aber auch sowas gehörte zu den Aufgaben eines Schulleiters. Warum bloß hatte er sich so einen blöden Beruf ausgesucht?
Er trank seinen Kaffee aus, stellte das Geschirr weg und machte sich dann auf den Weg zur Aula.

Es waren noch ungefähr 5 Minuten bis er auf die Bühne musste und fast alle Schüler waren eingetroffen, sogar sein Neffe hatte er schon in der Masse entdeckt. Mit seiner Plage konnte Daniel genau überprüfen ob noch ein Schüler fehlte und so gegebenenfalls einen Lehrer los schicken um den letzten auch noch zu finden. Doch dieses mal war es nicht nötig, alle hatten rechtzeitig den Weg hierher gefunden und setzen sich hin. Kurz ging er noch mal seine Notizen durch, atmete tief durch und ging dann auf die Bühne.

"Guten Morgen.
Ich hoffe sie alle haben die erste Nacht gut überstanden. Heute möchten ich ihnen erklären, warum Sie für diese ganz besondere Schule ausgewählt wurden.
Wie sie mittlerweile schon bemerkt haben, wurden andere Kriterien gesetzt als an einer normalen Schule und sie alle haben diese erfüllt.
Es befinden sich 2 Gruppen von Menschen hier. In einer dieser beiden wird sich jeder, früher und später, wiederfinden.
Ich möchte Ihnen die beiden Gruppen kurz erläutern:

Zur ersten Gruppe gehören die Geplagten.
Menschen, die von einem Poltergeist heim gesucht werden. Je nach Stärke des Poltergeistes bemerkt der Geplagte diesen mehr oder manchmal auch so gut wie gar nicht. Manche sind nur etwas ungeschickt, andere dagegen tragen einen fast täglichen Kampf mit dieser Plage aus. Sie möchte ich an dieser Schule lehren, mit ihrem Geist umzugehen.

Die zweite Gruppe sind die Vertreiber.
Sie entsprechen dem Gegenpart zu den Geplagten. Diese Menschen haben die zumeist unbewusste Fähigkeit Poltergeister in ihrer Umgebung zu verschrecken. Plagen meiden diese Personen großzügig. Dieses Unwohlsein übertrag sich jedoch auch auf den Geplagten und bietet leider ein Konfliktpotenzial, dass sich selten einer erklären kann. Ihnen möchte hier bei bringen, ihre besondere Fähigkeit bewusst zu kontrollieren und gezielt einzusetzen."

Daniel machte eine kurze Pause in seiner Rede, damit sich jeder sammeln oder vielleicht auch zu sortieren konnte. Einige Schüler wirkten erleichtert, vielleicht darüber, dass sie hier waren oder vielleicht, dass sie nicht alleine mit ihrem Problem waren. Andere dagegen schienen völlig entsetzt zu sein oder glaubten dem ganzen einfach nicht.

"Viele von Ihnen werden schon wissen, in welcher der beiden Gruppen sie sich wiederfinden. Die anderen werden es in Kürze erfahren. Ich bitte sie nun alle, sich langsam und ruhig zu ihren Klassenräumen zu begeben. Dort wird Ihnen ihr Klassenlehrer den weiteren Ablauf des Tages aufzeigen. In 30 Minuten beginnt ihre erste Unterrichtsstunde.
Herzlich Willkommen."

mit diesen Worten verließ Daniel die Bühne ohne sich weiter umzusehen und verschwand. Jetzt brauchte er erstmal 5 Minuten Ruhe und einen großen Kakao.

Der Weg zur Aula war weniger beschwerlich als vvon Ameria befürchtet. Der Hauptgrund hierfür war Mourice, welche Gedränge scheinbar so gar nicht mochte und nur ein paar mal fauchen musste um dafür zu sorgen dass die Schüler ihm und somit auch Ameria die sich dicht neben ihm hielt den Weg frei machten.
In der Aula angekommen setzte sie sich neben Mourice und wartete darauf, das die Rede los ging.
Der Direktor betrat die Bühne und begrüßte alle Schüler. Es schien im Saal direkt ruhiger zu werden, ruhig auf eine Art die Ameria nicht beschreiben konnte.
Ihr selber lief ein kalter Schauer über den Rücken, wie schon am Tag zuvor.
Der Direktor begann seine Rede aber was er dort preis gab, konnte Ameria nicht glauben. Poltergeister? Und was sollen Vertreiber darstellen? Gegenspieler zu Poltergeistern? Sowas wie Exzorsisten?
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich in ihrer näheren Umgebung näher um. Schüler begannen leise zu tuscheln. Einige Gesprächsfetzen klangen als ob die Ansprache bei vielen für eine gewisse Klarheit gesorgt hatte.
Dann viel Ameria die Sache mit dem Rucksack ein. Ebenso der Vorfall mit dem Schrank. "Das Miststück heute morgen.... galt das einem Geist?", fragte sie skeptisch Mourice und drehte sich leicht in seine Richtung. "Soll ich das was der Direktor sagt glauben? Das es Geister gibt? Geister die Menschen.... verfolgen?", Ameria gehörte nicht zu den Abergläubischen. Der Gedanke an irgendwas, was sie nicht sehen und hören konnte aber das dennoch existierte sorgte für ein gewisses Unwohlsein. Da ging ihr ein Licht bezüglich Hannah auf.
Wenn es diese Plagen tatsächlich gäbe, dann würde dies so viel erklären. Sie merkte sich den gedanken für später, da der Saal anfing sich zu bewegen. Die Lehrer trieben die Schüler zu den Klassenräumen.

Während um ihn herum alle Schüler sehr gespannt der Rede des Direktors zuhörten, saß Mourice dagegen ehr gelangweilt in seinem Stuhl und hatte große Mühe nicht einzuschlafen. Er wusste das alles schon, schon seit Jahren und von daher klangen diese Nachrichten wie ein altes Buch, dass er schon hunderte Male gelesen hatte.
Doch er war erstaunt, Daniel hatte die Rede tatsächlich wieder etwas umgearbeitet und sie vor allem etwas kürzer verfasst, was man nur begrüßen konnte. Die meisten hörten eh nicht mehr so genau zu sobald er von den Geistern anfing. Kurz sah er zu Ameria, welche gespannt zuhörte und scheinbar nicht ganz glauben konnte, was sie da hörte. Andere wiederum schienen genau zu wissen wovon sein Onkel da sprach.
Als die Rede beendet war, war es noch einen Moment still. Plötzlich sprach Ameria ihn an und er sagte nur trocken, als hätte sie gefragt ob er Wasser trinken würde, "Ja, galt es."
Sie schaltete schnell, bemerklich, dachte sich Mourice und meinte dann ruhig "Japp, die gibt es." bestätigte er nur kurz, stand dann von seinem Stuhl auf und streckte sich einmal Richtung Decke.
"Lass uns gehen, dann schaff ich es noch eine zu rauchen, bevor wir in den Klassenraum müssen." sagte er zu Ameria und lächelte sie freundlich an. Er wollte wirklich eine rauchen um wieder etwas wach zu werden.

Für Mourice schienen das alles keine Neuigkeiten zu sein und so nüchtern wie er reagierte, konnte Ameria ihm nur glauben.
Es gab Geister... Wie vom Blitz gerührt folgte Ameria Mourice nach draußen, da dieser gerne noch eine Rauchen wollte. Sie fand sich kurze Zeit später unter dem Baum wieder an dem sie Mourice gestern zum ersten Mal getroffen hatte.
Sie lehnte sich an den Stamm und beobachtete die Schüler auf dem Hof. "Ähm.... dieser Geist... diese Plage. Ist das Ding gefährlich?", fragte Ameria ehrlich besorgt, denn was auch immer dieses Vieh war, es konnte Masse bewegen, also schloss Ameria daraus, dass es durchaus auch Dinge bewegen konnte die Schaden anrichten würden.
Jetzt fiel ihr auch auf das die Sitzbänke einbetoniert waren. Sie schüttelte sich kurz und verschränkte die Arme vor sich, als ob sie das irgendwie schützen konnte.
Auf dem Schulhof wurde es langsam sehr lebhaft. Neugierig und froh über die ABlenkung von ihren eigenen Gedanken versuchte Ameria besser zu sehen was los war. Scheinbar hatten zwei Jungs einen Disput. es dauerte nicht lange bis die beiden handgreiflich wurden und sich in ihrer Rage näher zu Ameria und Mourices Platz prügelten.
Nur wenige Augenblicke später musste Ameria sich keine Mühe mehr geben besser sehen zu könne, sie hatte einen Premiumplatz.
In diesem Moment wurde der Kampf seltsam. Es flogen nicht nur Fäuste. Mit großen Augen und voller Angst durfte Ameria beobachten wie Rücksäcke und deren Inhalte auf einen der Jungs geworfen wurden. Nur wer da warf war nicht zu sehen. Kurz darauf folgten sogar Steine, die dem anderen Jungen nun an den Kopf flogen. Ameria atmete scharf ein und sprang nun hinter den Baum. "Merde! Was ist hier los? Warum tut keiner was?!", fragte sie panisch Mourice. Dem Jungen der einen Stein abbekommen hatte floss das Blut die Stirn hinunter. Amerias Magen revoltierte und sie drehte der Szene den Rücken zu bevor sie sich noch übergeben musste. Blut konnte sie absolut nicht sehen.

Draußen angekommen hatte Mourice sich zusammen mit Ameria wieder zu dem großen Baum in den Schatten begeben und zündete sich erstmal eine Zigarette an. Bei so vielen Vertreibern und Geplagten auf einen Haufen war es immer wieder erstaunlich, dass bei solchen Veranstaltungen wie in der Aula nichts passierte. Wahrscheinlich lag es aber auch an der Anwesenheit eben so vieler, so gab es für niemanden ein richtiges Ziel und alles verteilte sich etwas.
Er inhalierte den blauen Rauch, als Ameria ihn plötzlich eine sehr interessante Frage stellte. Erstaunt sah er sie an und meinte dann "Sie können gefährlich werden, meistens jedoch nur für den Geplagten selbst." sagte er ruhig. Natürlich konnten Plagen auch für andere gefährlich werden, aber das war doch eher selten und meistens ging dem dann irgendwas voraus.
"Die meisten treiben nur Schabernack" ergänzte er dann noch.
Auf dem Schulhof versammelten sich indessen immer mehr Schüler und plötzlich schien es zwischen zwei Jungen einen Streit zu geben. Mourice begutachtete das Handgemenge der beiden und besah sich auch die Plage, die sich immer mehr aufbauschte. Das war eindeutig kein gutes Zeichen und das die beiden sich in ihrer Prügelei immer mehr Mourice und Ameria näherten, gefiel ihm überhaupt nicht. Na super, Streitsüchtige..
Plötzlich geschah etwas, was nicht geschehen sollte. Eine Plage mischte sich aktiv in den Streit ein und griff den anderen Schüler an. Während zu erst nur der Inhalt von einem Rucksack samt diesen flog, kamen kurz darauf Steine auf den Jungen zu und verletzten ihn.
Wütend biss Mourice sich auf die Lippe und sah dann besorgt zu Ameria, welche hinter den Baum flüchtete und um Hilfe rief. So viel zu dem Streit aus dem Weg gehen, wenn der Streit direkt auf ihn zukam.
Mourice ging auf die beiden zu und meinte dann mit ruhiger aber sehr klarer und deutlicher Stimme "Trilla, beende das." Es klang wie einen Befehl, den er in die Luft gesagt hatte, denn nur er konnte sehen, was nun folgte. Trilla huschte ein fieses Grinsen über den Lippen, denn endlich durfte sie sich mal wieder messen, auch wenn die Plage keineswegs ihr ebenbürtig war. Im vollem Flug stürmte sie auf ihren Gegner zu und riss ihn zu Boden, wo sie ihn mit einem breiten Lachen in die Grenzen wies.
Alle anderen konnten in diesem Moment nur sehen, wie der Schüler, zu dem die Plage gehörte, plötzlich schmerzlich das Gesicht verzog und zu Boden sank. Es ging ihm gerade eindeutig nicht gut, doch es gab keinen ersichtlichen Grund dafür, wenn man nicht wusste, was da gerade geschah. Aber er hatte genug.
Trilla dagegen hatte noch nicht genug und wenn es nach ihr ging, würde sie nur zu gerne noch weiter mit der anderen Plage spielen, die mittlerweile verzweifelt versuchte von Trilla zu fliehen, jedoch keine wirkliche Chance hatte. "Es reicht!" sagte Mourice lauter in die Luft, während er sich seine Zigarette in der Handinnenfläche ausdrückte. Trilla musste ihm gehorchen, wenn er sich etwas antat, auch wenn sie es nur widerwillig tat. Sie ließ von der Plage ab und der dazu gehörige Geplagte ging völlig erschöpft nieder.

Um diese ganze Kampfszene hatte sich eine Traube gebildet und alle sahen mehr oder weniger überfordert zu den Beteiligten, zu denen nun auch irgendwie Mourice gehörte, nur schien niemand so recht zu wissen wie. Er ging seelenruhig zu den beiden Jungs, die sich nun beide am Boden befanden und erkundigte sich ob beide an sich in Ordnung waren und bat sie sich ins Krankenzimmer zu begeben. Dann ging er zu Ameria und sah sie etwas besorgt an. "Alles gut bei dir?" fragte er fast liebevoll nach.

Als Ameria hinter dem Baum kauerte hörte sie plötzlich Mourice stimme, der ene Trilla etwas befahl.
Ihre Neugier gewann oberhand über ihre Angst und ihr tiefsitzendes Prblem was anderer Leute Blut betraf. Aus für sie sicherer Position schielte sie hinter dem Baum hevor und sah das Mourice sich in den Kampfring begeben hatte. Anders konnte die Szene kaum beschrieben werden, denn um das Spektakel hatte sich eine beachtliche Traube aus Voyeuren versammelt.
Ameria hatte absolut keine Ahnung was da geschah aber der Junge der bis eben noch den Kampf zu dominieren schien brach plötzlich unter scheinbar großen Schmerzen zusammen.
Ameria versuchte einen Grund dafür zu erkennen aber sie fand nichts. Der Kampf kam zu einem abrubten Ende und der Junge der die Kopfwunde erlitten hatte übergab sich und schien zu kämpfen bei Bewusstsein zu bleiben. Mourice schien derweil der Luft zu befehlen, das es genug sei. Da kam Ameria ein Gedanke der ihr nicht gefiel. Konnte Mourice seine Plage befehligen?
Konnten Plagen kämpfen? Wirkte sich das auf deren Wirte aus? Sie zuckte zusammen als sie saß wie Mourice die Zigarette in Hand ausdrückte und biss sich auf die Lippe. Wieso tat er sowas?!
Nachdem er den beiden Jungs gesagt hatte das sie zum Krankenzimmer zurück sollten, kamen nun endlich auch Lehrer zum Schauplatz und nahmen sich der Raufbolde an.
Mourice erkundigte sich derweil bei Ameria die ihn mit großen, vor Entsetzen geweiteten Augen ansah.
"DAS war KEIN Schabernack!", atmete sie etwas schwerer als sonst und zitterte sichtlich. Sie wich einen kleinen Schritt von ihm zurück. Obwohl es nicht Mourice war der ihr angst machte, sondern dieses Ding namens Trilla. "Kaum das der Unterricht losgeht direkt eine Prügelei und wer darf nicht fehlen, der junge Stoffers.", ertönte hinter Ameria ein tiefer und leicht amüsiert klingender Bariton. Ein kurzes Quietschen entwich ihrer Kehel und sie sprang wie ein erschrockenes Häschen zur Seite. "Warum so schreckhaft? Gestern erschienst du mir wie jemand der nicht so schnell zu erschrecken ist, Kaffeemädchen.", grinste sie süffisant der Riese mit den Eisblauen Augen an.
"Erstaunlich das in der nähe eines Kalibers wie der Bleiberns so ein Streit überhaupt möglich war...", er schüttelte leicht den Kopf. "Untrainierte Vertreiber.... ", er sah Ameria leicht verächtlich an und kreute die Arme vor der Brust. "Du bist blass. Willst du auch zur Schwester?", es hätte der Eindruck entstehen könen als würde der Mann sich Sorgen machen aber Ameria bekam das gefühl noch weiter in seiner Achtung zu sinken, wenn sie bejahte. Sie schüttelte daher den Kopf und ging, da die Bedrohung von diesem Mann deutlich größer zu sein schien, wieder näher zu Mourice.
"Begeb euch zum Klassenzimmer, sofort.", beendete er die Konversation und lies Ameria und Mourice zurück.
Ameria sah zu Mourice, jetzt ruhiger, denn sie war angepisst wegen dieses arroganten Arschloches von Lehrer. "Für wen hält der sich denn bitte?!"

Der Vorsatz, sich aus Schwierigkeiten raus zu halten, konnte also von der Liste gestrichen werden, das hatte schon mal nicht geklappt.
Als Ameria ihm auf seine Frage antwortete, musste Mourice unwillkürlich etwas lachen. Sie sah so aus als hätte sie einen Geist gesehen. "Ähm ja, das war kein Schabernack." sagte er etwas verlegen aber gut gelaunt. Irgendwie hatte es schon ja ein bisschen Spaß gemacht seine Macht mal etwas zu zeigen, auch wenn die kleine Brandwunde schon etwas wehtun.
Und natürlich hatte der Vorfall auch die Lehrer auf den Plan gerufen und ausgerechnet der erschien am Ort des Geschehens. Natürlich hatte er auch gleich einen Kommentar für Mourice parat aber dieser wusste sich zu wehren "Tja, war ja kein Lehrer da. Dann muss man ja den Job übernehmen."
Gut, den Vorsatz kein Ärger mit Lehrern konnte er dann auch streichen, echt super Mourice, dachte er zu sich selbst doch nach außen konnte er sich jetzt nichts anmerken lassen.
Der Lehrer dagegen wandte sich schon an Ameria mit einem nicht netten Kommentar.
"Aber natürlich, Herr König." sagte Mourice deutlich übertrieben höflich auf die Aufforderung vom Lehrer hin und wartete dann mit Ameria bis eben dieser wieder verschwunden war.
Ameria war indessen wieder näher zu Mourice gerückt, nach dem sie vorher etwas von ihm zurück gewichen war. Es war ihm zwar aufgefallen, doch er beschloss nichts dazu zusagen, für viele war das am Anfang zuviel und sie brauchten Zeit um sich daran zu gewöhnen.
"Oh man, fängt ja wieder gut an." sagte er leise zu sich selbst und wandte sich dann an Ameria. "Das ist König, Sportlehrer." erklärte er kurz die Person und ließ dann die Schultern fallen. "Lass uns lieber gehen, bevor der wieder kommt oder noch schlimmer... Stoffer selbst." Bei dem Gedanken grauste es Mourice kurz.

Dieser arrogante Arsch von Lehrer war Mourice scheinbar bekannt aber das der Kerl König hieß ließ Ameria kurz bitter auflachen.
"Dein Ernst? Der Kerl heißt König? Das erklärt die Attitüde....", erst als Mourice darauf angesprochen hatte war es auch Ameria aufgefallen. Warum waren nicht schon viel früher Lehrer aufgetaucht?
Gestern war der König zur Stelle bevor irgendwas passiert war aber heute... hatte er zugesehen und beschlossen nicht einzugreifen?
Dann viel ihr noch etwas ein. "Was meinte der König damit, das es ihn wunderte das in der Nähe eines "Kalibers" wie mir überhaupt so ein Streit ausbrechen konnte?", fragte sie Mourice und ging mit ihm langsam in Richtung Klassenzimmer, denn auch sie hatte keine Lust das eventuell jemand auftauchte der noch schlimmer war.
Im Klassenzimmer angekommen war die Prügelei das Thema schlechthin und als Mourice den Raum betrat ging ein Raunen durch die Reihen. Mit seiner Aktion war Mourice jetzt bei jedem auf dem Radar.
Ameria suchte sich einen Sitzplatz hinten im Raum und setzte sich dort, der Platz neben ihr frei.
Nach einigen Augenblicken ging das getuschel weiter, Mourice war nun das Thema der wahl. Ameria schüttelte leicht den Kopf über das Getrasche und hoffte das bald ein Lehrer reinkam.
Stattdessen kam jedoch Hannah rein. Als sie Mourice sah ging diese auf ihn zu. "Hi, ich heiße Hannah. Ich wollt nur kurz sagen, das war klasse wie du die Prügelei beendet hast!", lächelte sie mit ihrem charmantesten und wie Ameria fand, widerlichsten, Lächeln und ging zu einem Tisch wo jemand saß, den sie bereits zu kennen schien.
Es dauerte nicht lange bis Hannah sich umdrehte und Ameria lächelnd zuwinkte. "Hi Meri! Was ein Zufall oder?", lachte sie amüiert. Ameria kam die Galle hoch und widerwillig erwiderte sich das Lächeln so gut sie konnte, was ca. für einen Mundwinkel reichte. Sie kannte hannah zu gut um darauf reinzufallen. Amerias größtes Unglück war, das hier sonst niemand Hannah kannte und somit Hannah super lieb und nett wirkte, während Ameria schnell den Eindruck erweckte als sei sie extrem arrogant und hielte sich für etwas besseres.
Nur konnte sie sich, auch wenn es strategisch so viel schlauer wäre, nicht dazu bewegen, das Stück mitzuspielen.